Erste Ergebnisse des AOK-Kinderreports zeigen: Fast jedes vierte Schulkind im Nordosten ist Allergiker

Das Gesundheitswissenschaftliche Institut Nordost (GeWINO) der AOK Nordost erstellt derzeit den ersten Kinderreport für die Region Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

BildDer AOK Nordost-Kinderreport widmet sich unter anderem dem Thema Allergien bei Schulkindern. Eine erste Auswertung der Daten der bei der AOK Nordost versicherten Schulkinder zeigt: Fast jedes vierte Kind im Alter von 6 bis 16 Jahren im Nordosten war 2015 von Allergien betroffen.

Rund 23 Prozent der Schulkinder im Nordosten sind Allergiker. An der Spitze liegt Mecklenburg-Vorpommern mit 24 Prozent, gefolgt von 23 Prozent in Brandenburg. In Berlin sind immerhin noch 22 Prozent der Schulkinder von allergischen Erkrankungen betroffen. Überraschendes Ergebnis des Reports: „Innerhalb der vergangenen zehn Jahre mussten wir eine Zunahme der Allergiehäufigkeit insbesondere außerhalb der Ballungsräume feststellen“, sagt
GeWINO-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Thomas P. Zahn.

Seit 2006 ist der Anteil von Schulkindern mit Allergien in Mecklenburg-Vorpommern um 3,2 Prozent und in Brandenburg um 0,8 Prozent gestiegen. In Berlin ist ihr Anteil hingegen um 1,4 Prozent gesunken. Die Allergiehäufigkeit variiert zwischen den Landkreisen und Stadtbezirken in Nordost zwischen 18 und fast 28 Prozent. Besonders gering ist der Anteil allergischer Schulkinder in Berlin-Reinickendorf mit 17,6 Prozent, besonders hoch im brandenburgischen Elbe-Elster-Kreis mit 27,5 Prozent.

Neurodermitis und Heuschnupfen sind häufigste Allergien
Die häufigste Erkrankung ist Neurodermitis, gefolgt von der allergischen Rhinitis, dem sogenannten Heuschnupfen. 11,3 Prozent der Schulkinder in Mecklenburg-Vorpommern leiden unter Neurodermitis. In Brandenburg sind 11,1 Prozent der Schulkinder betroffen und in Berlin 9,2 Prozent. Unter Heuschnupfen leiden 9,2 Prozent der Schulkinder in Mecklenburg-Vorpommern, 8,8 Prozent in Brandenburg und 8 Prozent in Berlin.

„Eine Allergie ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken kann“, sagt Frank Michalak, Vorstand der AOK Nordost. „In unserer Gesellschaft fehlt teilweise leider immer noch ein ausreichendes Bewusstsein und die nötige Rücksichtnahme auf Allergiker.“ In europäischen Nachbarländern wie beispielsweise Schweden ist man schon wesentlich weiter: Dort gibt es etwa spezielle Regelungen, die Luftfilter vorschreiben und Duftstoffe in Schulen und Krankenhäusern untersagen.

Versorgungsprogramm „AOK-Junior“ unterstützt bei Hyposensibilisierung
Die Gesundheitskasse ist für das Thema Allergien seit Längerem sensibilisiert. So hat die AOK Nordost im Rahmen ihres Versorgungsprogrammes „AOK-Junior“, im dem bereits mehr als 56.000 Kinder eingeschrieben sind, seit 2016 auch spezielle Angebote für Kinder mit Allergien geschaffen. Ein neues Modul unterstützt die frühe Hyposensibilisierung bei allergischer Rhinitis durch teilnehmende Kinderärzte.

„Diese allergische Erkrankung, die der Volksmund eher verharmlosend als ,Heuschnupfen‘ bezeichnet, wird in ihrer Gefährlichkeit immer noch unterschätzt. Denn aus diesem Heuschnupfen kann, wenn er nicht früh genug behandelt wird, schnell ein ausgewachsenes Asthma entstehen“, so Prof. Dr. med. Susanne Lau, Sektionsleiterin Pädiatrische Allergologie und Pneumologie der Charité Klinik für Pädiatrie. Wie Studien zeigen, kann durch eine frühzeitige Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen-Patienten die Asthmaentstehung um 40 Prozent verringert werden. Allergie-Expertin Lau weist zur Verringerung des Erkrankungsrisikos bei Kindern auf folgende Punkte hin:

– frühzeitige Hyposensibilisierung bei Pollen- und Hausstauballergikern,
– Verringerung der Tabakrauchexposition,
– Vermeidung unnötiger Kaiserschnitt-Geburten,
– Förderung der Hautbarriere bei Säuglingen durch regelmäßiges Eincremen, insbesondere bei familiärer Atopie-Belastung
– verstärkte Nutzung von Allergiker-Apps (etwa „Pollen App“ der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst)

Zudem sollten Säuglinge möglichst gestillt werden bis mindestens zum 4. bis 6. Lebensmonat und Eltern keine unnötigen diätetischen Einschränkungen im Säuglingsalter vornehmen. Auch Beikost sollte zeitgerecht ab dem 5. Lebensmonat gefüttert werden, so die Allergie-Expertin weiter.

Versorgungsforschung des GeWINO: Erster Kinderreport der AOK Nordost
Für den ersten Kinderreport hat das GeWINO unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing Thomas P. Zahn mit Unterstützung von Prof. Dr. med. Susanne Lau von der Charité Klinik für Pädiatrie die ambulanten Diagnosen von mehr als 125.000 Schulkindern im Alter von 6 bis 16 Jahren mit Wohnsitz in Berlin, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern in 2006 und 2015 verglichen[iii]. Dabei wurden 53 ICD-Codes Diagnosen unter dem Begriff „Allergie“ zusammengefasst und kategorisiert. Im Rahmen des Kinderreports der AOK Nordost werden im 1. Quartal 2017 weitere Daten auch zu Kleinkindern und auf lokaler Ebene der Kommunen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sowie auf Bezirksebene in Berlin erwartet. www.gewino.de

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